9. Leipziger Entenrennen - Mehr Besucher als in den Jahren zuvor

Ab 10 wird gezählt: OB Jung gibt den Startschuss für das 9. Entenrennen 2011. Meigl Hoffmann scherzt als Entenbotschafter mit dem Leipziger Oberbürgermeister. Tausende Leipziger tummeln sich auf den abschüssigen Hängen der Weißen Elster rund um die Sachsenbrücke. Der Startschuss fällt, die Enten schwimmen. Nach fünf Minuten war schon die erste im Ziel. Ganz ohne "nak nak", dafür mit Rückenwind. Das Wasserfest schließt mit dem Großereignis Entenrennen langsam ab.

Schon kurz vor elf Uhr strömen die Leipziger mit ihren Kindern und Enkeln zur Sachsenbrücke im Clara-Zetkin-Park. Bei bestem Sommerwetter und Sonnenschein macht die sonst von flanierenden Spaziergängern wenig frequentierte Balkenbrücke aus Stahlbeton den Eindruck eines Volksfest-Platzes. Stände, ein Bagger und eine riesige Gummiente die großen Fixpunkte neben der kleinen Bühne. Kabarettist Meigl Hoffmann hat heute den Entenhut aufgesetzt, scherzt mit den ihn umringenden Presseleuten und Gästen. Heute ist der gelernte Schlosser und einstig im Heavy-Metal-Outfit umtriebige Leipziger, Gründer der Leipziger Kabarette "Mutanfall" und "Gohglmohsch" der offizielle Entenbotschafter. Neben ihm stehen die 13. Sächsische Fischkönigin Katja III. von Wermsdorf und der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung.

Meigl Hoffmann.

"Ich war noch nie beim Entenrennen", sagt der frisch aus Marrakesh eingetroffene OB zu Meigl Hoffmann. "Ich habe mir aber gesagt, das Entenrennen muss so schön sein. Deshalb bin ich hier." Hoffmann moderiert mit Tempo und Laune, entlockt er doch der Fischkönigin die Worte: "Einen Fisch muss man anfassen können, egal ob tot oder lebendig." Enten gehören nicht so richtig zu ihrem Job. "Eine Entenkönigin in Leipzig zu wählen! Das wäre doch mal was!", schlägt Hoffmann sofort den Wasserfestveranstaltern vor. Clown Holly kommt mit einer Rückwärtsrolle statt Handstand auch vorbei, Hoffmann ulkt: "Wir haben den anarchistischsten Clown der Stadt. Rolle rückwärts: Auch das kennt der Oberbürgermeister sehr gut." Holly gesteht, dass sein bürgerlicher Name auch Jung sei, wie der des Leipziger Oberbürgermeisters. Hoffmann lacht und meint: "Nicht dass wir da mal die Plätze verwechseln, aber da wird's ja mal lustiger im Rathaus! Aber erst einmal Musik, wir melden uns gleich wieder!"

Grund für den farbenfrohen Menschenandrang am Sonntagnachmittag des 14. August ist das 9. Leipziger Entenrennen, das die für den Wasserstadt Leipzig e.V. orgenisierende Birgit Grunewald im Rahmen des Leipziger Wasserfestes auch 2011 aufs Neue angekurbelt hat. Und wie - man darf wohl konstatieren, dass es ihr Verdienst ist, dass die Leipziger über 3.840 Lose kauften und so eine Ente adoptierten, die als quietschegelbe Rennente zusammen mit ihren Freunden via Baggerschaufel in die Weiße Elster gekippt werden. Und damit mehr als noch im vergangenen Jahr. Nur durch die Strömung - die Meigl Hoffmann heute als besonders "schnittig" bezeichnet - drängeln sich die Gummienten innerhalb einer Absperrung in Richtung Gummischlauch, wo die Leipziger Feuerwehr mit einer Notarin auf die Quietschenten wartet, von denen 82 mit Gewinnen versehen sind. Nach dem umjubelten Startschuss dauert es nicht einmal fünf Minuten, bis die erste Ente im Ziel ist.

OB Jung frisch aus Marokko nun auf der Entenrennen-Bühne.

Nur eine Ente passt jeweils in den Schlauch, der von Notarin und Feuerwehr aufmerksam begutachtet wird. Vorher hatten schon Meigl Hoffmann und OB Jung unter Applaus und Lachern die Strömung mit großen Test-Enten ausgelotet. Ein kleiner Ausreißer wird von Mitarbeitern des Wasserfestes heraus gefischt. Keine schlüpft durch, so dass die mit Preisen ausgestatteten Enten auch zu ihrer Losnummer kommen, die einem Leipziger einen Preis garantiert.

Aber Birgit Grunewald ist guter Dinge, nicht nur wegen der vielen Lose, die für einen guten Zweck verkauft werden konnten. Auch der Andrang beeindruckt und so trifft man eine sichtlich gerührte Leipzigerin, die erzählt, dass ihr beim Startschuss die Tränen in den Augen standen angesichts der Massen, die ihrer Schätzung zufolge rund 4.000 Leipziger waren. "Es war bombastisch!" Und sie lobt Meigl Hoffmann für die wunderbare Moderation.

In diesem Jahr ist es der Kindergarten in der Jadasohnstraße, der den Erlös erhalten wird - so wollten es die Leipziger in einer Vorabstimmung zum Zweck 2011. "Mit dem Geld soll aus dem erlebnisarmen und grauen Garten der Tagesstätte ein Naturgarten begreifbar für alle Sinne gestaltet werden", so Birgit Grunewald. "Die Neugestaltung des Gartens umfasst eine Matschstrecke mit Wasseranschluss, eine Sandlandschaft und eine Rennstrecke. Den Anfang der Matschstrecke macht eine Wasserpumpe."

Den Los begeisterten Leipzigern winken u.a. Preise wie ein Kajak von den Kommunalen Wasserwerken Leipzig, ein Warengutschein im Wert von 500 Euro von Saturn, ein Fanpaket von der Leipziger Folkband Nylonsaiten & Saitenstrümpfe, Gutscheine, Eintrittskarten, Kulinarisches und und und. Insgesamt 82 Preise sind es, die Leipziger Firmen, Gaststätten, Geschäfte und Bands stifteten. Die Gewinner werden nach der notariellen Auszählung benachrichtigt. Einer war aber schon vor Ort und hat den Hauptpreis - ein 1.000 Euro-Gutschein für den Fahrradladen "Lenkrad" erhalten. Inzwischen geht es mit Ententanz, Fischerdorf und weiteren Wasserfest-Veranstaltungen weiter.

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Ab und an läuft man dem einen oder anderen bekannten Gesicht über den Weg. Die Veranstaltungen vom Freitag und Samstag waren nach Auskunft von Kulturnetzwerkerin Katharina Bretschneider "sehr gut besucht". Viele junge Leute waren am Freitag beim Konzert am Lindenauer Hafen mit u.a. A desire to hope da. "Es war sehr rockig dieses Jahr." Auch die Trabi-Bergung am selben Ort waren trotz Regen lockte viele Zuschauer an. 2011 war denn auch vom Himmel her ein gutes Wasserfest-Jahr. 2012 geht's wieder weiter.

Dann vielleicht auch wieder mit der Unterstützung der L-IZ.de, welche die diesjährige Werbeanzeige zum Entenrennen auf Bitte Birgit Grunewalds gern kostenfrei für zwei Monate beisteuerte und sich über den Erfolg der wilden Wasserflitzer für den Kindergarten doppelt freut. Etwas, das mit Geld nicht zu bezahlen ist.

Text: Leipziger Internetzeitung
Fotos: André Kempner

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